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vorab: nicht ganz zu unrecht kursiert das Sprichwort "glaube keiner Statistik, die Du nichts selbst gefälscht hast" in der Bevölkerung. Dennoch möchten wir es nicht unterlassen, hier einige Betrachtungen mit Bezug zum Motorradfahren wiederzugeben.
Viele Leute erzählen, dass Motorradfahren viel schlimmer und gefährlicher sei als Autofahren. Auch hört man immer wieder diverse Aussagen zum Thema Motorradfahren. Doch lassen sich solche Behauptungen auch belegen, oder sind sie aus der Luft gegriffen?
Das Bundesamt für Statistik sowie die Beratungsstelle für Unfallverhütung erheben jedes Jahr unzählige Daten anhand von Unfällen und/oder Messungen. Wir haben daher einmal einige dieser Aussagen, aber auch einige Fragen angeschaut und anhand der offiziellen Statistiken überprüft.
Allgemeine Aussage | Resultat aus Unterlagen des Bundesamtes für Statistik |
Motorradfahren ist gefährlicher als Autofahren | Das stimmt eindeutig. Zwar nicht in absoluten Zahlen (da ja auch viel weniger Motos im Vergleich zu Autos unterwegs sind), aber bezogen auf 100Mio-Fahrzeugkilomter liegt das Unfallrisiko eines Motorradfahrers rund 25-mal höher als bei einem PW-Fahrer. |
Motorradfahren wird immer gefährlicher | Das ist korrekt: Gemäss Sinusbericht 2006 hat sich die Zahl der Motorradunfälle in den letzten 10 Jahren um 25% erhöht. Allerdings hat die Zahl der getöteten Motorradfahrer innerhalb des selben Zeitraumes um 26% abgenommen. Dazu muss auch einbezogen werden, dass die Anzahl Motorräder auf der Strasse in den letzten 10 Jahren um über 50% zugenommen hat. |
Je jünger ein Fahrer, desto mehr Risiko | Das stimmt nur dann, wenn man die sehr junge Gruppe zwischen 15-17 Jahren miteinrechnet. Danach kommt die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren. Auffallend dabei ist, dass die Altersgruppe von 45-64 Jahre seit 1996 eine Risikozunahme von 64% verzeichnete. |
Wo passieren die meisten Unfälle | Die meisten Unfälle, auch auf Motorradfahrer bezogen, passieren Innerorts. |
Männer sind die besseren Fahrer als Frauen (allgemein, nicht auf Moto bezogen) | Zumindest in Bezug auf die Case Fatility (Anzahl Getötete pro 10`000 Verunfallte) schneiden Frauen (119) um einiges besser ab als Männer (227). Auch in Bezug auf die schwerverletzten oder tödlichen Unfallopfer liegen die Männer mit einem Verhältnis von rund 2:1 (3672:1764) klar vorn, sprich sie sind, wahrscheinlich durch ihre Fahrweise, viel mehr gefährdet. |
Die Welschen und die Tessiner fahren wie die Irren | In absoluten Zahlen war im Jahr 2006 die Unfallverteilung wie folgt: Deutschschweiz: 63%, Westschweiz: 29%, Tessin: 8%, also in etwa den Flächenverhältnissen der Regionen entsprechend. Wenn man allerdings die bevölkerungsbezogene Unfallbelastung anschaut, so ergibt sich ein deutlich anderes Bild:
Bei Motorrädern sieht es noch extremer aus: Die Anzahl schwer verunfallter Motorradfahrer hat zwar in allen drei Sprachregionen in den letzten 10 Jahren zugenommen, die Zunahme ist in der Romandie (+47 %) und im Tessin (+74 %) jedoch deutlich stärker als in der Deutschschweiz (+8 %). |
Was ist die häufigste Unfallursache bei selbstverschuldeten Unfällen bei Bikern? | Unangepasste (also zu hohe) Geschwindigkeit! |
Was ist die häufigste Unfallursache bei nicht selbstverschuldeten Unfällen von Bikern? | Missachtung des Vortrittsrechts! Also der klassische Fall, dass das Motorrad "abgeschossen" wird !!! |
Alte Leute sind (als Fahrer) eine Gefahr für den Verkehr. | Stimmt nicht. Zumindest bei den Motorradfahrern. Gemäss Sinus-Report ist die häufigste Unfallhäufigkeit unter den 15-17 Jährigen zu finden (Roller-Fahrer). Danach sind die 18-24 Jährigen dran. Dies ist also klar wiederlegt! |